Jedes Leben ist wertvoll“, betont Fuldas Bischof Dr. Michael Gerber vor dem Hintergrund der Debatte um eine gesetzliche Regelung der Sterbehilfe. „Und das menschliche Leben ist lebenswert auch am Lebensende und in Extremsituationen!“ Diese zentrale Überzeugung des Christentums habe sich auch in vielen Lebensschicksalen bewahrheitet, so Gerber. Entscheidend sei dabei aber, dass jedes menschliche Leben in ein solidarisches Umfeld eingebettet ist, das den Wert des Lebens schützt und in Krisensituationen wirksame Hilfe bietet.
„Der assistierte Suizid ist für uns auf der Basis unseres Gottes- und Menschenbildes keine Option“, betont Geber. Er setzt sich stattdessen entschieden für wirksame Hilfenetzwerke von Sozialstationen, Hospizdiensten, Palliative Care, Trauerarbeit sowie von vielfältigen Formen von Beratung und Begleitung ein. Gerber selbst engagiert sich etwa als Botschafter für die Kleinen Riesen Nordhessen, einem gemeinnützigen Verein, der sich für die Versorgung von schwerkranken und sterbenden Kindern engagiert.
Für die Kirche sei es zudem wichtig, dass eine künftige Neuregelung durch eine umfassende Schutzklausel ergänzt wird, so Gerber. „Wir brauchen gesellschaftlich die Klarheit, dass kirchliche Einrichtungen Menschen wirksam helfen, ohne sich mit der Möglichkeit noch auseinandersetzen zu müssen, dem eigenen Leben ein Ende zu setzen.“
Wie wichtig es sei, gerade auch extreme und letzte Lebensphasen bewusst zu leben, habe er mehrfach in seinem persönlichen Umfeld erlebt. Gerber plädiert für einen Perspektivwechsel: „Gelingt es uns gesamtgesellschaftlich tatsächlich, solche Rahmenbedingungen zu schaffen, dass auch in Extremsituationen das Ja zum Weiterleben ein freies, noch einmal erfüllendes Ja ist?“
Dass der Bundestag sich am Donnerstag mit großer Mehrheit für ein Gesetz und eine Strategie zur Suizidprävention ausgesprochen hat, begrüßt Bischof Gerber ausdrücklich: „Es ist unbedingt in eine umfassende, objektive Aufklärung und Suizidprävention zu investieren!“
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