In Fritzlar begann die Geschichte des Bonifatius mit einem Paukenschlag: Unter dem Schutz fränkischer Soldaten lies der große Missionar der Überlieferung nach im Jahr 723 die Donareiche fällen, eines der wichtigsten Heiligtümer der Germanen. Das, so schreibt es die Geschichte, soll die Heiden von der Macht des christlichen Gottes überzeugt und zum Christentum bekehrt haben.
Doch Geschichte wurde und wird von den Siegern und den Mächtigen geschrieben, erinnerte Gerber. Ob die Geschichte Israels im Alten Testament, die fränkischen Eroberungen zur Zeit des Bonifatius im 8. Jahrhundert oder die jüngere Vergangenheit und die Gegenwart: Die Geschichte des Volkes Gottes wurde auch von unheiligen Erfahrungen begleitet. Über das Leid der Betroffenen ist dabei wenig bekannt.
Die Geschichte lehre uns daher, genau hinzuschauen, betonte Gerber: „Nur eine Gemeinschaft, nur eine Kirche, die zu ihrer Geschichte steht, die bekennt, dass und wo es in ihrer Mitte Täter, Netzwerke und Machtstrukturen gegeben hat – oder noch gibt – die das begünstigt haben, nur eine solche Gemeinschaft, so eine Kirche kann auch den Weg in die Zukunft gehen.“
Während seiner Predigt hob Gerber auch die kulturprägende Bedeutung der frühen Missionare wie Bonifatius hervor. Insbesondere Begriffe wie „Barmherzigkeit“ und „Almosen“, die durch die Christianisierung hierzulande entstanden sind, verdeutlichen die unbedingte Annahme des Menschen aufgrund seiner Würde, ohne Gegenleistung zu erwarten, betonte Gerber.
Die unbedingte Annahme und die Zuwendung zu
Hilfsbedürftigen seien aber keine Selbstverständlichkeit, so Gerber: Diese
christliche Haltung müsse sich eine Gesellschaft immer wieder erobern. „Dies
gilt gerade auch in unseren Tagen, wo wir es mit sehr komplexen
Herausforderungen zu tun haben, sei es globalpolitisch oder in den Fragen von
Klimawandel und Gerechtigkeit.“
Das Bonifatiusjahr ist
für die Domgemeinde St. Peter in Fritzlar ein ganz besonderes Jahr: Vor 1.300
Jahren begann der heilige Bonifatius dort sein Wirken, indem er den
christlichen Glauben verbreitete, Kirchen und Klöster errichtete und die
Bildung förderte. Im Rahmen des Jubiläums feiert die Gemeinde jeden Monat einen
besonderen Gottesdienst zu Ehren des Heiligen. Am vergangenen Sonntag (11.
Juni) war dabei der Bischof des Bistums Fulda, Dr. Michael Gerber, als
Festprediger zu Gast. Nach dem Gottesdienst folgten eine Oktavprozession „um
die vier Ecken“ und ein Pfarrfest auf dem Domplatz.
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