Es ist eine Kernfrage des menschlichen Lebens, die Fuldas Bischof Dr. Michael Gerber ins Zentrum seiner Osterpredigt stellte: „Was treibt dich an auf deinem Weg, bei deinen Bemühungen, deinem Ringen, bei dem was du tust“?
Auf dem Weg voran, in den nächsten Tag, erfahren die Jünger Johannes und Petrus am Ostermorgen erst einmal eine doppelte Hoffnungslosigkeit: Der Platz Jesu ist leer und leer ist nun auch sein Grab. Damit sieht es so aus, als ob sich Hoffnungen nicht erfüllen, von Leerstellen geprägt sind und nichts eintritt, so wie man es sich vorgestellt hat.
In seiner Predigt verglich Gerber den Lauf der beiden Jünger mit dem Lauf unserer Tage: Der Blick in die Zukunft sei heute anders als in früheren Zeiten und nicht mehr von Prognosen wachsenden Wohlstands, Aufbaus und Fortschritts geprägt. Vielmehr von gesellschaftlichen Polarisierungen, Klimawandel und Sichtweisen, die uns erschrecken, so Gerber.
Dennoch versuchen wir, uns dagegen zu stellen: “Immer mehr Aufwand müssen wir betreiben, immer mehr Zeit und Energie verwenden, um einigermaßen den Lebensstandard zu halten, den wir gewohnt sind. Immer mehr investieren wir auch in Projekte kirchlicher Entwicklung, wohl wissend, dass wir viele Erfahrungen des Abbruchs und der Leere nicht aufhalten können“, machte der Bischof deutlich.
Die österliche Wirklichkeit zeige dagegen einen neuen Aufbruch, der uns antreibt, uns positiv motiviert. Die Erfahrung der Leere habe nicht das letzte Wort, das letzte Wort habe der Auferstandene selbst. „Und es ist zugleich das erste Wort, das uns in eine neue Dynamik hineinführt“.
Der Lauf der Geschichte sei seit Ostern ein anderer, betonte der Bischof. Wörtlich sagte er: „Raus aus dem Hamsterrad von Leerstelle zu Leerstelle, Raus aus dem Getriebensein hinein in eine andere Dynamik.“
Mit der österlichen Botschaft sei eine Antwort auf Leerstellen möglich, die oft enttäuschend wirken. Und auch wenn es vordergründig die gleichen Wege sind, auf denen man unterwegs ist, tiefgründig ist es eine andere Dynamik, betonte der Bischof und machte gleichzeitig Mut, diese neuen Wege zu gehen: „Komm den Momenten auf die Spur, wo du herausgefordert bist, dich umzudrehen, die Perspektive zu verändern“, sagte Gerber.
Die Osternachtfeier mit dem traditionellen Osterfeuer vor dem Fuldaer Dom feierte Bischof Gerber am frühen Sonntagmorgen um 05.00 Uhr. Der Lichtfeier, dem Osterfeuer und dem Wortgottesdienst mit Erneuerung des Taufbekenntnisses schloss sich eine festliche, österliche Eucharistiefeier an.
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