Jesus Christus sieht die Not jener, die außerhalb der Gesellschaft stehen und handelt. Seine Hinwendung zu den Einzelnen wirkt sich zugleich auf das ganze Gottesvolk aus - das betonte Fuldas Bischof in seiner Predigt an Gründonnerstag. Zur Gemeinschaft im Volk Gottes seien alle eingeladen, auch diejenigen, die am Rande stehen oder ausgegrenzt sind, gehören als wesentlicher Teil mit dazu: „Ohne sie, ohne ihre Integration sind wir als Volk nicht vollständig“, so Bischof Gerber.
Beim Abendmahl mit den Jüngern zeige Jesus selbst, was er unter Integration verstehe. Er lädt Judas, an seinen Tisch, wäscht ihm die Füße, obwohl er ahnt, dass er ihn später verraten wird. Jesus weist Judas nicht ab, sondern lässt ihn teilhaben. Damit setzt er ein starkes Zeichen einer Einheit, die eben nicht nur aus Gleichgesinnten besteht. „Nicht Ausschluss, sondern das Aushalten von Spannung in all ihrer Radikalität und Konsequenz“ mache die Einheit möglich, sagte Gerber.
Das „Aufmachen“ des Raumes auch für denjenigen, der ihn und die Gemeinschaft der Jünger verlassen hat, sieht Gerber als wirkliches Öffnen und als eine Handlungsperspektive. Dabei erinnerte der Bischof an das Jesaja-Wort „Mach den Raum deines Zeltes weit“. Das Wort steht als Leitbild für sein Hirtenwort, in dem der Bischof dazu aufruft, Spannungen in Kirche und Gesellschaft konstruktiv zu nutzen, Polarisierungen zu überwinden und neu nach der Spur des Evangeliums zu suchen.
Gerber betonte in seiner Predigt, dass die Berufung der Kirche als Gottesvolk darin bestehe, die vielen am Rande mit einzubeziehen, um so auszustrahlen und zum Licht in der Welt zu werden.
In diesem Zusammenhang bedankte sich der Bischof bei den Menschen, die in den kirchlichen und säkularen Hilfsdiensten aktiv tätig sind. Dabei machte er deutlich, dass es für die Menschlichkeit einer Gesellschaft ein entscheidender Gradmesser sei, im Dienst am Nächsten keine Unterschiede zu machen.
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