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Bistum Fulda

Der heilige Franziskus als geistliches Programm

Bischof Algermissen feierte Dankgottesdienst zur Papstwahl  

Fulda (bpf). „Der heilige Franziskus hat sein eigenes Leben von Gott verändern lassen, und er hat die Kirche geliebt, weil sie Christus in der Welt darstellt und heilsnotwendig ist. Dieser Heilige ist tatsächlich eine geistliches Programm für das beginnende Pontifikat unseres neuen Papstes.“ Dies betonte Bischof Heinz Josef Algermissen am Dienstagabend im Hohen Dom zu Fulda in einem feierlichen Pontifikalamt aus Anlass der Wahl und Amtseinführung Papst Franziskus’. Der Heilige von Assisi sei ein „zuverlässiger Führer in seiner konsequenten Ausrichtung auf den Herrn der Kirche hin“ und ein geistlicher Begleiter, um „zwei Übel zu bekämpfen: Eitelkeit und Karrieredenken“, unterstrich der Bischof. Die von Papst Franziskus gewählte Einfachheit sei wesentlich, um die Kirche „geistlich zu stabilisieren“.

„Seit seiner Wahl am 13. März hat uns Papst Franziskus viele wichtige Zeichen und Gesten geschenkt, und er wird seinen Worten der Barmherzigkeit und Demut sicher auch Taten folgen lassen“, betonte der Oberhirte in seiner Predigt vor mehreren hundert Gläubigen. Es sei auch sein Traum von Kirche, so der Bischof weiter, dass „Bescheidenheit, Armut und Friedfertigkeit“ im Mittelpunkt stünden. Algermissen rief die Gläubigen zum Gebet dafür auf, dass der Heilige Vater die Kraft habe, das umzusetzen, was er sich für die Kirche vorgenommen habe.

Der heilige Franziskus habe, wie Jesus es seinen Jüngern aufgetragen hatte, seinen Ordensbrüdern den Friedensgruß mit auf den Weg gegeben. „Deswegen nahmen sie nicht einmal einen Stab mit, das einfachste Werkzeug der Selbstverteidigung.“ Wer Frieden ernten wolle, der müsse Vertrauen säen. In entwaffnender Arglosigkeit seien sie unterwegs gewesen. „Das unbedingte Festhalten am Frieden hatte heilsame Wirkung“, rief der Bischof in Erinnerung. Nach seinem Ausbruch aus dem bürgerlichen Leben hatte der Heilige im Jahr 2006 in San Damiano Christus zu sich sprechen gehört, der ihn aufforderte, seine Kirche wieder aufzubauen. „Sehr konkret macht er sich ans Werk, bessert die Kapellen der Umgebung aus, sammelt Steine und bringt sie auf einem Karren herbei.“ Jahre später träumte Innozenz III., der mächtigste Papst des Mittelalters, wie die Mauern seiner Laterankirche in Rom einzustürzen drohten. „Aber der schmächtige Franziskus stemmt sich mit seiner schwachen Schulter dagegen und verhindert die Katastrophe“, fuhr der Bischof fort. Der heilige Franziskus sei fortan „die Ikone des Heilands und Erlösers“ gewesen. Der Ruf, die Kirche aufzubauen, sei ein Auftrag für alle in der Kirche gewesen: „Christ kann man nicht rein privat sein, man ist es immer auch für andere. Jeder Getaufte hat eine unmittelbare Verantwortung für die Kirche.“

Vielen Menschen, auch engagierten Katholiken, fielen allzu leicht die Fehler der Kirche ein. Sie sähen ihre Schattenseiten und registrierten sie ganz genau. Aber nur mit überlangem Finger auf die Fehler zeigen, genüge natürlich nicht. Sensibel für die Schatten, habe Franziskus mehr als alle Gegner der Kirche erkannt, was das Evangelium verdunkelt: Anmaßung, Machtgehabe und Anpassung, Prunk und Prestige, Sünde und Schuld bei denen, die Kirche seien, besonders schmerzlich bei jenen, die die Kirche zu leiten hätten. „Für Franziskus beginnen Reform und Erneuerung der Kirche zuerst bei sich selbst.“ Er sei unnachgiebig gegen sich selbst gewesen, weil das Evangelium keine faulen Kompromisse kenne, und gut zu allen Menschen, weil das Evangelium unbegreiflich gut sei.

Der Domchor Fulda sowie der Jugendkathedralchor unter der Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber sangen bei dem Gottesdienst Teile der Messe „Declina a malo“ von J. V. Rathgeber sowie die Chorsätze „Tu es Petrus“ von L. Perosi, „Laudate Domino“ von F. Liszt und „Ubi caritas“ von M. Duruflé. An der Orgel Wolfgang Bolst.

20.03.2013


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