Wilhelm Ratzmann, 1905
Die Orgel wurde 1905 durch den Orgelbauer Wilhelm Ratzmann aus Gelnhausen erbaut. Sie ist mit 19 Registern das größte erhaltene Instrument aus dieser Werkstatt. Erwähnenswert ist, dass die Orgel schon zwei Jahre nach Einweihung der reich ausgestatteten neugotischen Kirche angeschafft wurde, was für die damalige Gemeinde mit 700 Katholiken sicherlich nur mit großer finanzieller Opferbereitschaft möglich war. Der Prospekt hält sich durchaus zurück, bindet sich mit seinen üblichen, der Architektur entlehnten Zierformen der Zeit entsprechend schlüssig in den Raum ein. Der Klang der Ratzmannorgel zeichnet sich durch ein romantisch-orchestrales Klangbild aus. Besonders die Streicher und Flöten geben der Orgel einen eigenen Charakter. Obwohl der Klang einer solchen Orgel aufgrund der Rückkehr zum Ideal der Barockorgel in der Mitte des 20. Jahrhunderts nicht mehr modern war, wurden glücklicherweise keine gravierenden Änderungen am Pfeifenwerk vorgenommen. Nur Geigenprinzipal 8´ und Fugara 4´ wurde gekürzt und um eine Oktave erhöht. Sie waren jedoch noch original erhalten. Auch der Blasebalg und die Windladen sind in einem sehr guten Zustand. Wie damals allgemein üblich, wurde die Orgel ursprünglich von Ratzmann mit einer pneumatischen Traktur ausgestattet. Diese war jedoch 1974 durch eine elektrische Traktur ersetzt worden. Bei der Planung der jüngsten Restaurierung mit den Orgelsachverständigen der Diözese Fulda, den Organisten und der Kirchengemeinde wurde deutlich, dass ein zufriedenstellendes Ergebnis auch durch eine konsequente Rückführung des Instruments in den Originalzustand und durch die pneumatische Traktur erreicht werden kann. Die Kirchengemeinde St. Markus hatte sich schließlich dazu entschlossen, im Anschluss einer grundlegenden Kircheninnenrenovierung auch die Orgel nach historischen Grundsätzen zu restaurieren und die ursprünglich pneumatische Traktur rekonstruieren zu lassen. Als Orgelbauer wurde die Orgelbaufirma Weiss aus Zellingen bei Würzburg beauftragt. Der neue pneumatische Spieltisch wurde von der Firma Eisenschmidt aus Andech/Obb. gebaut. Die Restaurierungsarbeiten waren 2002 beendet. Damit wurde wieder ein Instrument hergestellt, das ein Zeugnis des romantischen Orgelbaus darstellt, welchem aufgrund seiner hohen orgelbautechnischen Qualität auch eine entsprechende Anerkennung gebührt. Besonders der Kirchengemeinde St. Markus in Altenmittlau ist zu danken, dass trotz erheblicher finanzieller Belastungen dieses Projekt umgesetzt wurde. Unterstützt wurde die Pfarrei dabei durch Zuschüsse des Landesamtes für Denkmalpflege, der Sparkasse-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und des Bistums Fulda.
Markus Noll
Buch zur Orgel: "Die Orgel der katholischen Pfarrei St. Markus, Altenmittlau" von Nikolaus E. Pfarr
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