Die Walckerorgel in Mariä Himmelfahrt Rommerz nach ihrer Überholung
Die Innenrenovierung der Rommerzer Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt war Anlass, die im Jahr 1954 von der renommierten Orgelbaufirma Ludwig Walcker aus Ludwigsburg gebaute Orgel zu überholen.
Insgesamt verfügt die Orgel über 28 Register und zählt damit zu den größten Orgelinstrumenten im Landkreis außerhalb der Stadt Fulda und steht auf elektropneumatisch gesteuerten Kegelladen.
Orgeln dieser Bauart waren typisch für die Aufbauphase der Nachkriegszeit mit ihren meist im innerstädtischen Bereich renovierten, oder für die schnell wachsende Bevölkerung in den Wohngebieten neugebauten Kirchen, wie sie Unterzeichnender in den 1980er Jahren in Süddeutschland häufig angetroffen hat.
Das zur architektonischen Konzeption dieser Bauzeit sowohl im weltlichen wie im kirchlichen Bereich in den letzten Jahren eher gespanntes Verhältnis, das teilweise zur Rückbauten (Stiftskirche Stuttgart) und Abrissen führte, übertrug sich auch auf die Orgelbauten der Nachkriegszeit mit ihrer eigenartigen Mischung aus barockem Klangideal auf der technischen Basis des 20. Jahrhunderts mit pneumatischer und elektrischer Trakturen, die, oftmals in einem schmucklosen, sachlich kühlen Freipfeif-fenprospekt im Design der Nierentischära stehend, als „Fabrikorgeln“ abqualifiziert wurden. Daher sind unverändert erhaltene Instrumente aus dieser Zeit mittlerweile selten geworden und können somit als Zeugen der oben beschriebenen Bauphase Denkmalwert beanspruchen. Dieses bestätigte Dr. Bernhard Buchstab vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen, welches die Maßnahme in Rommerz finanziell unterstütze, bei einem Ortstermin in der Kirche. "Bundesweit ist die Rommerzer Orgel eine von wenigen Walcker-Orgeln dieser Art, die noch in ihrer ursprünglichen Form erhalten geblieben sind".
Die Orgelbaufirma Krawinkel erhielt nach entsprechender Ausschreibung den Auftrag, bei Beibehaltung der Originalgestalt die Orgel technisch und klanglich zu überholen.
So wurde das komplette Orgelwerk in seine Einzelteile zerlegt in die Werkstatt nach Trendelburg gebracht, wo die Orgelpfeifen und die übrigen Bauteile gründlich gereinigt und auf Beschädigungen hin untersucht wurden. Einzelne Teile des Orgelwerks - unter anderem Teile des Holzgehäuses und die Ledermembranen der Windladen - wurden komplett neu gearbeitet. Sämtliche Holzteile wurden mit einer speziellen Borsalzlösung konserviert, sowie am Spieltisch unter anderem sämtliche Tastenbeläge der Klaviatur ausgetauscht und die Oberflächen des Spieltisches ordentlich aufpoliert.
Das gesamte Orgelwerk mit seinem Freipfeiffenprospekt wurde vorgezogen, um den Blick auf das Kirchenfenster an der Rückseite der Kirche freizugeben. Nach Abschluss der Innensanierung ist die Orgel nun wieder im Vollbetrieb und bereichert die Orgellandschaft in Fulda um einen weiteren klanglichen und orgelbaustilistischen Typus.
Ulrich Moormann
Bistum Fulda
Bischöfliches Generalvikariat
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36037 Fulda
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