Am Dienstag (3. Juni) jährte sich die ICE-Katastrophe von Eschede zum 27. Mal. 101 Menschen kamen damals ums Leben, mehr als 100 wurden zum Teil schwer verletzt. Einer der Überlebenden ist Udo Bauch aus Eichenzell bei Fulda. Sein Leben wurde durch das Unglück tiefgreifend verändert – körperlich, seelisch und biografisch. Aus seinem persönlichen Glauben heraus errichtete er zwei Jahre nach der Katastrophe eine Lourdeskapelle in seinem Garten. Sie wurde am 28. Mai 2000 geweiht und ist seither öffentlich zugänglich.
Anlässlich des 25-jährigen Weihejubiläums dieser Kapelle feierte Bischof Dr. Michael Gerber am Vorabend von Christi Himmelfahrt einen festlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Eichenzell. Ursprünglich war die Feier an der Kapelle geplant, musste jedoch aufgrund der Wetterlage verlegt werden. Mehr als 150 Gäste nahmen teil, darunter Vertreter aus Kirche, Politik, Gesellschaft und der Deutschen Bahn.
In seiner Predigt würdigte Bischof Gerber das Glaubenszeugnis von Udo Bauch als „ein Geschenk für uns als Kirche“. Er stellte eine Verbindung zur Vision des Propheten Ezechiel her, in der aus einem zerstörten Tempel ein lebensspendender Strom fließt. „Der Tempel, aus dem das Wasser fließt, ist ein zutiefst versehrter Tempel. Und dennoch wird er fruchtbar für viele“, so der Bischof.
Gerber betonte, dass auch der auferstandene Christus seine Wunden trägt – und dass gerade in diesen Wunden die Gegenwart Gottes sichtbar wird. „Der Tempel ist der Verwundete“, sagte er. In diesem Zusammenhang deutete der Bischof an, dass auch die Lourdeskapelle von Udo Bauch ein Ort sei, an dem Versehrtheit nicht verdrängt, sondern im Glauben gedeutet und in Gemeinschaft getragen werde.
Besonders hob der Bischof hervor, dass Udo Bauch nicht nur für sich selbst einen Ort der Hoffnung geschaffen habe, sondern auch Verantwortung für andere übernehme – etwa als ehrenamtlicher Behindertenbeauftragter seiner Gemeinde und als Ansprechpartner für andere Betroffene. „Sie, der Sie vor Jahren Furchtbares erlebt haben, übernehmen heute Verantwortung für andere, die mit Einschränkungen leben müssen“, so Gerber.
Auch die Treue zum Eheversprechen, das Udo Bauch und seine Frau Monika trotz aller Herausforderungen gelebt haben, hat Bischof Gerber ausdrücklich gewürdigt. Er bezeichnete es als ein großes Geschenk – nicht nur im persönlichen, sondern auch im kirchlichen Kontext.
Udo Bauch erinnerte in seiner Ansprache an das Gelübde, das er während seiner Reha-Zeit abgelegt hatte: eine Kapelle zu errichten – als Zeichen des Dankes für sein Überleben. Er dankte seiner Familie, insbesondere seiner Ehefrau Monika, sowie seinen Lebensrettern Friedemann Schuster und Andreas Effinghausen, mit denen ihn bis heute eine enge Freundschaft verbindet.
In Grußworten würdigten unter anderem Regierungspräsident Mark Weinmeister, Landtagsabgeordneter Thomas Hering, Bürgermeister Johannes Rothmund und DB-Konzernsprecher Achim Stauß das außergewöhnliche Engagement und die Glaubenskraft von Udo Bauch. Zum Abschluss des Gottesdienstes sprach Pfarrer Dr. Guido Pasenow mit sehr persönlichen Worten zu Udo Bauch, die die tiefe Verbundenheit und Wertschätzung deutlich machten.
Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Gesangverein Concordia Eichenzell und Solosänger Winfried Hartung begleitet. Im Anschluss an den Gottesdienst kamen die Gäste im Gemeindesaal der Pfarrei zusammen. Dort bot sich Gelegenheit zum Austausch über das Erlebte, über Glaubenswege und über die Bedeutung der Lourdeskapelle als Ort der Erinnerung und des geistlichen Trostes.
Alle Bilder: Bistum Fulda / Burkhard Beintken
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