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Am Abend des internationalen Holocaust-Gedenktages  (Montag, 27. Januar) wird Anja Listmann (l.) in Berlin mit dem „Obermayer Award“ geehrt. Gemeinsam mit der 18-jährigen Winfriedschülerin Mara, die zur Gruppe „Jüdisches Leben in Fulda“ gehört, sprach sie vorab mit der Bistums-Rundfunkjournalistin Stephanie Mosler über ihr Engagement.
 

80 Jahre Befreiung von Auschwitz

Einsatz für jüdisches Leben: Bischof Gerber gratuliert Anja Listmann zum „Obermayer Award“

Die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz jährt sich am Montag (27. Januar) zum 80. Mal. Vor dem Hintergrund zunehmender Polarisierungen und extremer Tendenzen in unserer Gesellschaft sowie der Kriege und Konflikte in der Welt sind und bleiben das Gedenken und die Mahnung an die schrecklichen Verbrechen der Nazis von besonderer Bedeutung. Am Abend dieses internationalen Holocaust-Gedenktages wird die Beauftragte für Jüdisches Leben in Fulda, Anja Listmann, in Berlin mit dem renommierten „Obermayer Award“ ausgezeichnet. Dafür hatte sich nicht zuletzt auch Fuldas Bischof Dr. Michael Gerber eingesetzt, der Anja Listmann und ihr Engagement sehr schätzt.

Bischof Dr. Michael Gerber gratuliert Anja Listmann zu dieser besonderen Ehrung: „Sie schlägt in einzigartiger Weise Brücken aus der Vergangenheit in die Gegenwart und Zukunft“, betont er. „Diese Ehrung gilt dabei auch allen Personen, für die Anja Listmann sich mit großer Selbstlosigkeit einsetzt: den ehemaligen Jüdinnen und Juden des Fuldaer Landes, ihren Nachfahren und denjenigen, die heute diskriminiert und verfolgt werden – als unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger.“


Zur Ehrung wird Anja Listmann unter anderem von Fuldaer Jugendlichen begleitet: Mitgliedern der Gruppe „Jüdisches Leben in Fulda“. 2011 hatte die Geschichts- und Deutschlehrerin zunächst an der Bardoschule ein Projekt zur Erinnerung an jüdisches Leben in Fulda initiiert. Seit ihrem Wechsel an die Winfriedschule im Jahr 2019 wird das Projekt dort weitergeführt. „Es ist mir wichtig, das Erlebnis der Auszeichnung mit der Gruppe zu teilen“, betont Listmann. Zumal in Berlin dann auch Gespräche mit den Nachfahren jüdischer Mitbürger möglich sein werden, die extra aus Israel und den USA anreisen. 


Beteiligt ist die Gruppe „Jüdisches Leben in Fulda“ auch an der Vorstellung eines außergewöhnlichen Fundes, der am Donnerstagabend erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde: Zwei kürzlich entdeckte historische Fotografien, die die Deportation jüdischer Bürgerinnen und Bürger aus Fulda am 8. Dezember 1941 dokumentieren. Gemeinsam mit Anja Listmann sowie den Schülerinnen und Schülern erläuterte das Forschungsprojekt „#LastSeen“, dabei, wie die Fotos entdeckt wurden, welche Informationen sie über die Deportation vom 8. Dezember 1941 liefern und wie sie in den Kontext der bisherigen Forschungen eingeordnet werden können.

Voneinander lernen

Für die 18 Jahre alten Schülerinnen Florentine und Mara aus der 12. Jahrgangsstufe der Winfriedschule sind die Recherche zu den Fotos wie auch das Forschungsprojekt „ein spannender Prozess“. Man könne tief in die Materie eintauchen, und es werde einem bewusst, „dass man die Vergangenheit nicht hinter sich lassen darf“. Anja Listmann sei dabei zum einen ihre Mentorin, zum anderen könne man im gegenseitigen Geben und Nehmen viel voneinander lernen, betonen die Schülerinnen.


„Die Beschäftigung mit dieser Vergangenheit macht einsam“, sagt Listmann: „Daher bin ich so dankbar für das Engagement der Jugendlichen“, betont sie. „Die machen das einfach“, freut sich Listmann. „Sie macht das doch auch für uns, gibt uns Chancen, uns zu engagieren, und das mit ganz viel Herz“, erwidern die Schülerinnen das Lob ihrer Mentorin.

Mit Herz und Kopf

Die Auseinandersetzung mit dem Schicksal jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger, die einst in Fulda lebten, beinhalte nicht nur Fakten, sondern beziehe Kopf und Herz mit ein. „Wir sind da emotional stark involviert“, betonen die beiden Schülerinnen. Zumal man sich nicht nur mit der Vergangenheit beschäftige: „Da sind auch Gedanken dabei, die in die Zukunft strahlen“.

Gerade mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen in Politik und Gesellschaft müssen die Erinnerung und die Mahnung wachgehalten werden, betonen die Schülerinnen: „Man kann vor diesem Hintergrund gar nicht oft genug über die Geschehnisse rund um Verfolgung und Vernichtung jüdischer Mitbürger im Dritten Reich reden.“

„Nicht verstehen, nur fühlen“

Besonders beeindruckend waren für die Jugendlichen und ihre Mitschüler die Besuche in den Konzentrationslagern Auschwitz, Theresienstadt und Stutthof. Bei diesen Besuchen nehmen sie gedanklich immer eine Person mit, die dort getötet wurde, um sich mit deren Schicksal zu beschäftigen.


„Da steht man dann da, und ein Schüler fragt: ‚Anja, wie kann man jemanden vermissen, den man gar nicht gekannt hat?‘“, berichtet Listmann. Diese Besuche an den Gedenkstätten verändern einen, sagt sie: „Denn es wird einem viel zugemutet. Man kann nicht verstehen, nur fühlen.“

Podcast

Im Gespräch berichtet Anja Listmann gemeinsam mit einer ihrer Schülerinnen von der tiefen Verbundenheit mit der jüdischen Geschichte und warum es so wichtig ist, gerade jetzt daran weiterzuarbeiten.

 
 

Obermayer Awards

Ehrung für herausragendes Engagement im Gedenken an die jüdische Vergangenheit


Die Obermayer Awards werden jährlich im Januar von der Obermayer-Stiftung und Widen the Circle (USA) verliehen. Die Auszeichnung ehrt Bürgerinnen und Bürger, die sich in ihren Heimatstädten auf freiwilliger Basis für das Gedenken an die jüdische Vergangenheit einsetzen. Der Preis wurde im Jahr 2000 von Dr. Arthur S. Obermayer und Dr. Judith H. Obermayer ins Leben gerufen.


Die diesjährige Verleihung findet am 27. Januar 2025 um 18:30 Uhr im Roten Rathaus in Berlin statt, auf Einladung des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Kai Wegner, und der Präsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin, Cornelia Seibeld. Die Veranstaltung wird von Shelly Kupferberg moderiert und kann online in deutscher und englischer Sprache verfolgt werden.


Mit den Obermayer Awards werden Personen und Gruppen ausgezeichnet, die das Bewusstsein für die jüdische Geschichte und Kultur in ihren Gemeinden schärfen und sich gegen Hass, Vorurteile und Antisemitismus einsetzen. Die Preisträger fördern die Verständigung zwischen verschiedenen Gruppen und tragen zur Bekämpfung von Vorurteilen bei. Die Aktivitäten der Preisträger reichen von Bildungsangeboten und Ausstellungen bis hin zur Wiederherstellung von Synagogen und Friedhöfen.


Die Preisverleihung gehört zu den Highlights der offiziellen Veranstaltungen anlässlich des Holocaust-Gedenktags in Berlin und wird vom Berliner Abgeordnetenhaus unterstützt sowie vom Leo Baeck Institute (New York) mitfinanziert. www.parlament-berlin.de/das-haus/veranstaltungen/obermayer-awards

Revue: „Dein ist mein ganzes Herz“

Veranstaltung zum Holocaust-Gedenktag in der Katholischen Akademie Fulda


In einer Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Fulda veranstaltet die Katholische Akademie im Bonifatiushaus Fulda (Neuenberger Str. 3 – 5) am Holocaust-Gedenktag, 27. Januar (Montag) um 19 Uhr die Revue „Dein ist mein ganzes Herz“. Die Revue von Eckhard Radau und Bernd Düring erzählt die Geschichte des Schlagertexters Fritz Löhner-Beda. Seine Hits wie „Oh, Donna Clara“ und „Ausgerechnet Bananen“ prägten die 20er und 30er Jahre. Als Jude wurde er 1938 verhaftet, schrieb bis zu seinem Tod im KZ weiter. Der Abend ist eine Hommage an sein Leben und Werk. Anmeldung unter Telefon 0661/8398-113 oder per E-Mail an katholische.akademie@bistum-fulda.de

 

24.01.2025


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