Viele Straße und Plätze sind nach historischen Persönlichkeiten benannt. Einige dieser Namen rücken heute durch eine kritische Betrachtung in ein anderes Licht als zum Zeitpunkt der Benennung. Die daraus folgenden Diskussionen um mögliche Umbenennungen von Straßen und Plätzen nutzte Bischof Gerber am Freitag als Beispiel für einen differenzierteren Umgang mit der Vergangenheit: „Dieses wachsende kritische Bewusstsein, das einmal gezeichnete Bild einer historischen Persönlichkeit nicht ungefragt zu übernehmen, halte ich für einen deutlichen Gewinn“, betonter er während seiner Predigt zum Hochfest Allerheiligen im Fuldaer Dom.
Wurde Geschichte lange Zeit einseitig aus Sicht der Gewinner beschrieben, nehme seit einiger Zeit die Tendenz zu, sie auch aus der Perspektive der ‚kleinen Leute‘ oder der Verlierer zu beschreiben – und dabei auch historische Persönlichkeiten kritisch in den Blick zu nehmen, unterstrich Gerber. So herausfordernd diese Perspektive für die Kirche sei, so sehr passe sie auch zu der Art und Weise, wie die Evangelien Geschichte beschreiben, betonte der Bischof: „Aus der Sicht derer, die zu kurz gekommen sind, als Aussätzige, Blinde, Lahme oder psychisch Kranke.“
Dabei betonte Gerber, dass auch Heilige keine perfekten Menschen seien. „Heilige sind Menschen, die ihre dunklen Seiten kennengelernt haben und um deren Gefährlichkeit wissen“, erklärte er und nannte Petrus und Paulus als Beispiele. Zur Heiligkeit gehöre die Annahme dieser dunklen Seiten. Dies gelingt Christinnen und Christen und insbesondere Heiligen aus ihrer tieferen Beziehung zu Gott.
Ebenso seien Heilige auch keine Einzelkämpfer, so Gerber: „Ihr Einsatz für die Gesellschaft war und ist zumeist Teamwork“. Auch Heilige wurden demnach von anderen Menschen geprägt und inspiriert, wenn nötig auch korrigiert. „Heilige sind Menschen, die um die Grenzen ihrer Fähigkeiten wissen, die um ihre Ergänzungsbedürftigkeit wissen und die sich ergänzen lassen“, unterstrich der Bischof.
„Wenn wir heute das Fest Allerheiligen feiern, dann gedenken wir damit gerade auch jener Menschen, die in keinem Heiligenkalender Aufnahme gefunden haben, die wir aber in der Kategorie der ‚Stillen Helden des Alltags‘ finden“, betonte Gerber weiter. Er rief dazu auf, diese Helden des Alltags zu würdigen, sei es in der Pflege eines Angehörigen, im Aushalten der Erkrankung eines Partners oder in der Sorge um verletzte Kinderseelen.
Allerheiligen, gefeiert am 1. November, ist ein Hochfest der katholischen Kirche, das allen Heiligen gewidmet ist. Dazu zählen nicht nur die bekannten Märtyrer, sondern auch diejenigen, die nicht offiziell heiliggesprochen wurden und nicht im Kalender der Kirche stehen. An Allerheiligen wird auch jener Menschen gedacht, von deren Heiligkeit nur Gott weiß.
Am 2. November folgt Allerseelen, ein Gedenktag für alle Verstorbenen. An diesem Tag beten die Gläubigen besonders für die Seelen der Verstorbenen, damit sie in das ewige Leben bei Gott aufgenommen werden. Diese beiden Tage sind eng miteinander verbunden und betonen die Gemeinschaft der Lebenden und der Verstorbenen im Glauben.
Alle Bilder: Bistum Fulda / R. Kunze
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